Gen Süden durch die Region Kampanien - bis nach Pompeji am Fuße des Vesuv
Cellole ➡️ Pompeji | E1' Tag 220 - 225 | 140 km
Februar 2025
Nach Pompeji
Um Neapel herum soll es gehen, auf dessen östlicher Seite, wo der Vesuv liegt, der einst Pompeji und andere Orte am Fuße des Vulkans verschüttete.
Sehenswertes
Capua
In Capua endete einmal die Via Appia.
Kommt man in die Stadt, quert man auf einer romanischen Brücke den Volturno. Dort soll ein eindrucksvolles Brückentor zu finden sein, das um 1239 entstand. In der Nähe soll sich das Castrum Lapidum befinden, eine mittelalterliche Burg im historischen Zentrum von Capua. Auch ein Dom lässt sich besichtigen.
Große Teile von Capua sind während des Zweiten Weltkrieges durch Luftangriffe zerstört worden.
Santa Maria Capua Vetere
Santa Maria Capua Vetere befindet sich dort, wo einst das antike Capua lag. Es war ein mächtiger und luxuriöser Ort, einer der damals bedeutendsten Städte Italiens, seit es ab dem 3. Jhrdt. v. Chr. durch die Via Appia mit Rom verbunden war. Die damalige Metropole war Austragungsort für Gladiatorenkämpfe, ausgefochten im nach Rom zweitgrößten Amphitheater. Von der ehemaligen Pracht verblieb wenig, denn es wurde im Laufe der Jahrhunderte Opfer von Vandalismus und Kriegszerstörung. Manch Stein wurde auch nach Capua getragen und dort für Schloss- und Kirchenbau verwendet.
Weitere Sehenswürdigkeit:
- Mithräum: ein Tempel des Mithras-Kultes. Zur Blütezeit des Mithraskults im 3. Jhdt. soll es alleine in Rom mehr als 800 Mithräen gegeben haben. Es sind kleine rechteckige Räume mit einem Tonnengewölbe, oft in Kellerräumen von Privathäusern untergebracht. Ab dem 4. Jhdt. wurden ein großer Teil der Mithrastempel von den Christen zerstört, schließlich wurden die heidnischen Tempel verboten. Eines der ältesten und am besten erhaltenen Mithräen liegt unter einem unscheinbaren Gebäude mitten in der Stadt am
- Archäologischen Museum (Museo Archeologico dell’Antica Capua).
- Dom
- Triumphbogen
Reggia di Caserta
Reggia di Caserta, das "Schloss von Caserta", ist eines der größten Residenzen Europas. Erbaut ab 1751, sollte der Palast mit der Pracht und Erhabenheit von Versailles konkurrieren. Fertig wurde er erst fast 100 Jahre später. Über 1.200 Zimmer soll das große Barockgebäude umfassen. Es gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
An das Schloss schließt sich ein 3 km langer Garten an, der den Berghang von Caserta hinaufreicht. Zahlreiche Brunnen, Cascaden und Teiche zieren den Barockgarten, das hierfür notwendige Wasser wurde über eine 42km lange Wasserleitung herangeführt. Im nordöstlichen Bereich wurde der Park um einen englischer Landschaftsgarten ergänzt.
Karl VII, spanischer Königssohn, begann den Bau, nachdem er König von Neapel und Sizilien wurde. Der zunächst genutzte Palazzo Reale in der Altstadt von Neapel war ihm nicht repräsentativ genug. Es sollte ein Palast, umgeben von einer Planstadt, nach dem Beispiel von Versailles, entstehen. Doch neun Jahre später - der Bau war noch längst nicht fertig gestellt - wurde Karl VII König von Spanien und verlegte seinen Hof dorthin. Die Großbaustelle in Caserta überließ er seinem Sohn Ferdinand, der das Werk fortsetzte, aber wohl mit weniger Esprit. Die ursprünglich geplante neue Residenzstadt entstand nur rudimentär, Ferdinand selbst hielt sich meist zurückgezogen in einem benachbarten Lustschloss in San Leucio auf. Es wurde 1779 erbaut.
Goethe besuchte im März 1787 Schloss Caserta. In seinem Buch ‚Italienische Reise‘ lobte er die Lage und die Gärten, während er über die Residenz selbst schrieb: „Das Schloss, wahrhaft königlich, schien mir nicht genug belebt, und unsereinem können die ungeheuern leeren Räume nicht behaglich vorkommen. Der König mag ein ähnliches Gefühl haben, denn es ist im Gebirge für eine Anlage gesorgt, die, enger an den Menschen sich anschließend, zur Jagd- und Lebenslust geeignet ist.“
Casertavecchia
Nordöstlich von Caserta liegt auf 400 münN das mittelalterliche Dorf Casertavecchia, was soviel bedeutet wie "Alt-Caserta". Gegründet wurde es wohl 860 n.Chr. von Benediktinermönchen, war einmal Bischofssitz und besitzt eine Kathedrale. Die Bedeutung des Bergdorfes schwand, als der Palast in Caserta entstand.
Das Dorf blieb weitgehend intakt und wurde zur Touristenattraktion, das 1960 zum italienischen Nationaldenkmal erklärt wurde.
Das gibt es zu sehen:
- das mittelalterliche Dorf mit Gassen und Plätzen
- die Kathedrale
- eine Verkündungskirche
- eine Schlossruine
Parco Regionale Partenio
Den Regionalpark Partenio, ein seit 1993 bestehendes Naturschutzgebiet in Kampanien, wird meine Route lediglich streifen, führt aber vorbei am langobardischen Castello di Arienzo, das um 700 an strategisch günstiger Stelle mit Weitblick ins Tal erbaut wurde. 1135 wurde die Burg geschliffen, Reste sind dennoch sichtbar.
Il Parco Nazionale del Vesuvio
Der Vesuv ist weltbekannt, der Zugang wegen des regen Interesses strikt geregelt. Mit Auto oder Bus kann man bis fast an den Schlund kutschieren, nur ein paar hundert Meter muss laufen, wer über den Kraterrand in den tiefen Schlot blicken will, aus dem es dann und wann qualmt. Denn der Vulkan ist noch aktiv und ausbrechen kann er jederzeit. Notfallpläne liegen bereit, um 800.000 Menschen innerhalb von 72 Stunden aus der unmittelbaren Umgebung zu evakuieren. Ob das klappen würde, bleibt fraglich. Doch solange es nicht so weit ist, tanzt man weiter auf dem Vulkan und tut so, als könne sich das Drama von 79 n.Chr. nicht wiederholen. Da brach dieser Vulkan das letzte Mal eruptiv aus und begrub die Städte am Fuße des Monte Somma - so der eigentliche Name des Berges - unter sich. Der verschüttete Ort Pompeji wurde dadurch in der Neuzeit berühmt.
Das Jahr 79 n.Chr. verschütte nicht nur Ortschaften, sondern veränderte auch das Aussehen des Berges massiv. Die Eruptionen bildeten in der Mitte einen zweiten Kegel - den heutigen Vesuv - aus, der seitdem mit dem ursprünglichen, weit größeren Kraterrand durch eine gigantische Talsenke - dem Vallee del Gigante - verbunden ist.
Der Vesuv ist 1.277 m hoch, der innere Krater hat einen Durchmesser von 450m und eine Tiefe von 300m. Der gesamte Bergkomplex wurde zum Nationalpark. Damit wird versucht, den jahrhundertelangen Eingriffen des Menschen in die Natur am Berg entgegen zu wirken und die unkontrollierte Stadterweiterung Richtung Gipfel entgegen zu treten. Das gelingt wohl bedingt.
Natürlich wird auch für den Tourismus des Geldes wegen einiges getan. So sind elf Wanderwege entstanden, auf denen man sich dem Vulkanberg nähern kann. Nur der Naturlehrpfad Nr. 5 („Il Gran Cono“) führt gegen Eintritt direkt zum Gipfel, die anderen ziehen als beschilderte Naturrundpfade, Panorama- oder Landwirtschaftwege um den Berg herum. Das Wegenetz soll insgesamt 54 km umfassen.
Mehr Infos zum Vesuv-Nationalpark HIER.
Karte zu den Wanderwegen: HIER und HIER.
Pompeji
Pompeji gab es seit dem 7. Jhdt. v Chr. . Um 80 v.Chr. wurde es römische Kolonie. 62 n. Chr. ließ der Vesuv die Gegend durch ein Erdbeben erschüttern; es war der Beginn des Untergangs von Pompeji und den angrenzenden Ortschaften. Pompeji hatte zu diesem Zeitpunkt wohl mindestens 20.000 Einwohner. 79 n.Chr. war es dann so weit: der Schlotpropfen des Vulkans konnte dem Druck des Vulkans nicht mehr standhalten, schlagartig wurden riesige Mengen von Bimsstein und Asche ausgeworfen und regnete auf Pompeji nieder. Innerhalb kurzer Zeit wurde die Stadt verschüttet. Wer überlebte, wurde später durch die nachfolgende Glutlavine getötet.
1500 Jahre lag Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben, bis die ersten systematischen Ausgrabungen im 18. Jhdt. begannen.
Herculaneum
Im Jahr 79 n. Chr. wurde nicht nur Pompeji, sondern auch der kleine Fischerort Herculaneum während des Ausbruchs des Vesuvs verschüttet. Eine Säule aus vulkanischem Material erhob sich bis zu einer Höhe von 14 km und löste einen Regen aus Lapilli und Bimsstein aus, der sich, vom Wind bewegt, auf Pompeji und den umliegenden Städten niederzuschlagen begann. Es war der Beginn der Katastrophe. Innerhalb weniger Stunden setzte der Vulkan eine beeindruckende Menge pyroklastisches Material frei, das die Landschaft des Vesuvgebietes für immer verändern sollte. Herculaneum wurde zuerst von brennenden Wolken mit einer Temperatur von etwa 400 °C und einer Geschwindigkeit von über 80 km/h heimgesucht, dann von Schlammströmen, die die Stadt unter einer Decke aus etwa 20 m vulkanischem Material begruben. Dadurch wurde der Ort ganz hervorragend konserviert, bis er im 18ten Jahrhundert wiederentdeckt wurde.
Herculaneum ist deutlich kleiner als das viel berühmtere Pompeji. Für den Besuch sollte man ca. 3 Stunden einplanen.
Neapel
Neapel (ital. Napoli), ist mit ihren 4,4 Millionen Einwohner die drittgrößte Stadt Italiens. Die chaotische Hafenstadt hält mit ihrer reichhaltigen Geschichte mehr Highlights bereit, als ich an einem halben Tag bewältigen kann. Die Auswahl wird kurzfristig und vermutlich etwas willkürlich erfolgen.
Neapel existiert seit über 3000 Jahren und besitzt viele prachtvolle Kirchen, Museen und Monumente. Sie ist aber auch die Stadt der Pizzen und Espressi.
Route und gewanderte Etappen
Ablauf
Basecamp / Bahnverbindung
Auch für diese Tour geht das von mir gerne gewählte Konzept eines festen Standortes (Basecamp) auf. Dieses Mal soll es Caserta sein. Es ist verkehrstechnisch gut angebunden und erspart mir weitgehend das quirlig chaotische Neapel.
Anreise: Don., 13.2.24 | Hamburg ✈ Neapel
Abreise: Sam., 22.2.24 | Neapel ✈ Hamburg
Übernachtung: Caserta, Italien
Die geplanten Etappen
Links
Offizielle Website zu Neapel und den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung: Neapeltipps.de
Video Neapel
Zugfahren in Italien: TRENITALIA