Von Fjell und Nordkap
Von Storlien ein kurzes Stück auf dem E1 durch das norwegische Fjell und
dann im Sauseschritt bis zum Nordkap
6.8.23 - 21.8.23 |
2 E1-Etappen | 64 km | E1 Tag 207- 208
Das war der Plan
In Storlien wollte ich genau dort starten, wo ein Jahr zuvor die letzte nordwärts gerichtete E1-Tour endete. Kurz hinter der schwedisch / norwegischen Grenze wollte ich wieder auf den E1 treffen und für sechs Etappen dem Fernwanderweg folgen. Weil der E1 danach unmarkiert weiter verläuft, sollte es auf den Pilgerweg Nordleden weiter gehen - bis zur Gløshaug Kirke.
Eigentlich ein guter Plan - doch, wie sich heraus stellen sollte - für den feuchten Sommer, wie er 2023 in ganz Nordeuropa herrschte, war er zu ehrgeizig.
So lief die Tour
Zwei Etappen auf den E1
Es regnet. Und das bereits seit Tagen. Schon beim Start in Storlien frage ich mich, ob ich überhaupt los gehen soll. Ich habe so gar keine Lust auf Regen, Sturm und Matsch. Schließlich entscheide ich mich, es dennoch zu versuchen.
Mit großen Mühen erreiche ich nach einer ersten, langen und regnerischen Etappe die DNT-Hütte Angeltjønhytta. Dort verbringe ich eine stürmische Nacht.
Am zweiten Tag wütet der Sturm weiter im Fjell. Es ist nicht leicht, dem Wind stand zu halten. Ich bin ziemlich fertig, als ich endlich die Ferslia-Hütte erreiche.
Dort beschließe ich, die Wanderung über das Fjell abzubrechen. Es macht keinen Spaß, gegen die widrigen Umstände anzukämpfen. Wofür?
Am dritten Tag steige ich vom Fjell ab ins Tal nach Meråker.
Ein Plan B muss her, denn die Tour soll nicht schon zu Ende sein. So fahre ich mit dem Bus zurück nach Trondheim, wo ich im Flughafenhotel neu aufsetze.
Grong
Am nächsten Tag nehme ich die Nordlandsbanen nach Grong, wo ich für einen Tag auf dem Nordleden wandere. Die Gløshaug kirke ist zwar Startpunkt dieser Tagesetappe, aber doch gleichzeitig auch ein emotionalen Schlusspunkt, denn wäre ich von der Ferslia-Hütte weiter gewandert statt mit der Bahn zu fahren, wäre ich nach ca. einer Woche zu Fuß hier angekommen. An der Gløshaug kirke hätte eigentlich der Terminus dieser Tour sein sollen.
Nordlandsbanen
Mit den Nordlandsbanen kann man Richtung Norden fahren. Die Bahnlinie startet in Trondheim und endet in Bodø. Von Grong sind es noch 600km. Der kleine Ort Bodø ist sehenswert und wird 2024 Europäische Kulturhauptstadt. Für mich gab es dort das Norwegisches Luftfahrtmuseum zu besichtigen und den Hausberg Keiservarden zu besteigen. Vom Gipfel hat man einen wunderbaren Blick auf das Nordmeer. Man kann bis zu den Lovoten schauen.
Dorthin soll es nun gehen.
Hurtigruten
Von Bodø geht es mit einem Hurtigrutenschiff weiter. An den Lofoten allerdings fahre ich vorbei. Erst in Honningsvåg schiffe ich aus. Damit bin ich dem Nordkap schon sehr nah.
Nordkap
Am 20.8.23 ist es so weit: ich stehe am Nordkap. Auch wenn ich die letzten 1.500km nicht gewandert bin, sondern mich motorisiert fortbewegt habe, ist dieses Erlebnis doch etwas sehr Besonderes. Ich erwische einen guten Moment, ein Franzose macht ein paar Bilder von mir - ich ganz alleine unter der als Fotomotiv so begehrten Weltkugel.
An diesem Tag sind die Augen vieler Touristen weniger auf das Nordkap gerichtet als auf das Nordic Arctic Race, einem Fahrradrennen von internationaler Bedeutung. Das Rennen ist auch der Grund, warum ich mit dem Bus hierher fahre und den Weg vom Nordkap zurück nach Honningsvåg laufe. Die Straße, an der der E1 zum Nordkap führt, wird für Stunden gesperrt, damit die Rennfahrer ungestört ihrem Ziel entgegen streben können. Sie begegnen mir unterwegs - und sind schnell vorbei.
Die letzte Etappe wird lang - ich erreiche Honningsvåg erst im Dämmerlicht - dabei wird es im August am Nordkap spät dunkel.
So endet meine Wanderung auf dem E1 Richtung Norden doch noch am Nordkap. Es war in dieser Form nicht geplant, aber so ist es auch ok. Und vor allem: sehr entspannt.
Wer weiß, ob ich das Nordkap je erreichen würde, würde ich weiter und immer weiter gen Norden wandern.
Der Weg wird immer anstrengender - und ich nicht jünger.
Route
Wanderbericht
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