Technik hat auch beim Wandern längst Einzug gehalten. Fast jeder braucht ein Navigationsgerät oder eine digitale Kamera. Manche nutzen auch unterwegs das Internet oder hören Musik über einen MP3 Player. Viele Funktionen kann man in nur einem Gerät vereinen: dem Smartphone. Allerdings verteile ich die Aufgaben lieber auf mehrere Geräte.
So hoch der Nutzen der technischen Alleskönner ist, ohne Strom ist nichts los. Wohl dem, der eine Steckdose im Zugriff hat, wenn der Saft ausgeht. Aber was tun, wenn unterwegs der Strom versiegt?
Das sind meine Stromverbraucher
Navigation:
Seit einer Weile führt mich auf meinen Wanderungen ein CAT S31, das sehr robust ist, über einen bescheidenen Prozessor, dafür aber leistungsstarken Akku (4.000mAh) verfügt. Außer dem Navigationsprogramm und einigen Offline-Karten ist nichts auf dem Gerät. Es hat keine SIM-Karte und nur über WLAN Internetverbindung. Im Betrieb ist es äußerst effizient und ausdauernd:.mit vollem Akku hält das CAT bis zu sechs Wandertagen durch.
Würde das CAT die Route nicht nur anzeigen, sondern auch tracken müssen, würde die Laufzeit rapide sinken, denn ständiger GPS-Betrieb saugt viel Strom aus dem Akku. Eine Smartwatch mit GPS-Empfänger kann das viel stromsparender erledigen. Der kleine 180mAh Akku meiner Garmin Forerunner 235 reicht im Trackingbetrieb ca. neun Stunden. Die Uhr hatte ich einmal für's Lauftraining gekauft, doch sie bewährt sich auch beim Wandern. Dürfte ich allerdings noch einmal wählen, wäre die Garmin Fenix 5 mein Favorit.
Internet, Mail, Entertainment, Backup:
Mein Fairphone 2 habe ich aufgrund seiner Nachhaltigkeit gekauft. Das Smartphone begleitet mich im Alltag, wo es gut funktioniert. Nicht so draußen in der Natur, wo es Dauerregen schon öfters den Dienst quittierte. Glücklicherweise kann man auseinander genommen werden. Sobald die einzelnen Module wieder trocken sind, funktioniert es wieder - bisher jedenfalls. Doch sicherheitshalber bleibt es beim Wandern zukünftig gut verpackt im Rucksack und wird nur hervor geholt, um Kontakt zur Außenwelt zu halten. Falls das CAT einmal ausfällt, ist es als Ersatz für die Navigation sofort zur Hand. Auf langen Wanderungen ist mir das wichtig. Das Fairphone 2 hat einen 2.420 mAh Lithium-Ionen Akku, der bei geringer Nutzung mehrere Tage hält.
Meine Kompaktkamera kann bessere Bilder machen als Fairphone und CAT zusammen. Mit einem vollen Akku (1.240mAh) schafft die Sony RX100 mehr als 300 Bilder. Da ich durchschnittlich pro Wandertag zwischen zwanzig und vierzig Bilder und nur wenige Videos mache, reicht eine Akkuladung bis zu sieben Wandertagen. Der Akku kann im Gerät nachgeladen werden. Ersatzakkus habe ich nicht dabei. Eine Kamera zu benutzen ist auch sinnvoll, um den Akku des Smartphones zu schonen, denn Bilder zu knipsen verbraucht Strom.
Wenn es dämmert, braucht man künstliches Licht. Dafür könnte ich das Blitzlicht des Smartphones als Taschenlampe benutzen. Stirnlampen finde ich aber praktischer. Die Nitcore T350 gibt auf mittlerer Stufe (15 Lumen) fast zwei Stunden lang Licht, dann muss sie mit über ihren USB-Anschluss neuen Strom zapfen. Da sie nur 20g wiegt, ist die kleine Lampe im Rucksack immer dabei.
Bis auf die Forerunner 235 brauchen die Geräte also nur alle paar Tage frische Energie.
Energielieferanten
Netzteil und USB-Kabel
Am einfachsten geht das Laden an einer Steckdose im Nachtlager. Auch tagsüber ergeben sich immer mal Gelegenheiten in Cafés oder Kirchen. Auf der anstehenden Tour durch Skandinavien werde ich vermutlich zwei Netzteile und USB-Kabel mitnehmen, damit ich zwei Geräte gleichzeitig laden kann. So bin ich schneller fertig.
Eine Powerbank kommt zum Einsatz, wenn länger als drei oder vier Tage keine Steckdose zur Verfügung stand. Auf langen Touren habe ich zwei Powerbanks (Energie 5000 (5000mAh) der Firma Sonnenrepublik) dabei, zusammen bekommen sie das CAT S31 zwei Mal voll. Stromtechnisch bin ich durch die Powerbanks für mindestens eine Woche autark.
Ein Solarpanel hilft weiter, wenn jeglicher Strom in den Geräten und Powerbanks verbraucht, aber die nächste Steckdose noch weit entfernt ist. Deshalb kommt auf langen Touren mein Base 9 der Firma Sonnenrepublik mit. Das Teil wiegt 240g und liefert aufgeklappt bis zu 1.500mAh Strom. Dieser Wert ist allerdings nur bei praller Sonne zu erreichen. Die Ausbeute ist reduzierter bei Bewölkung und je weiter man vom Äquator entfernt ist. Wenn es nicht regnet und ich Strom brauche, baumelt das Solarpanel aufgeklappt am Rucksack und lädt eine Powerbank im Laufe eines Wandertages meist vollständig wieder auf. Das klappt auch in Skandinavien.
Die Verbraucher im Überblick
1.300g nur für Technik? Das ist viel Gewicht für einen Wanderer, der mit leichtem Gepäck unterwegs sein möchte. Doch Sicherheit ist kein Luxus und qualitativ hochwertige Bilder möchte ich auch.
Das Gewicht verteilt sich auf Körper und Rucksack, was das Gewicht etwas relativiert.
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Bene (Mittwoch, 03 Februar 2021 10:22)
Hallo Michael,
mich würde interessieren, wie sich das CAT S31 in Kombination mit Komoot macht. Hast du hier ausreichend Erfahrungen sammeln können?
- Wie ist die Ablesbarkeit bei hellem Licht?
- Wie lange hält der Akku im Trackingmodus?
Ich bin auf der Suche nach einem Gerät, das ich zum wandern, rennradfahren etc. benutzen kann. Ich möchte aber nicht zig verschiedene Geräte dafür haben und dachte das CAT S31 wäre dafür eine gute Alternative.
Vielen Dank und viele Grüße!
Michael_wandert (Mittwoch, 03 Februar 2021 17:17)
Hallo Bene, ich habe das CAT S31 nun bereits gut 2 Jahre. Ich besitze sogar zwei davon. Eines hat mein Fairphone ersetzt. Ich nutze es auch im Alltag. Das andere wie geschildert nur zum Wandern. Nach zwei Jahren hat sich der Lithion Ionen Akku naturgemäß etwas abgenutzt, nach wie vor ist der 4.000 MAh große Akku aber mehr als ausreichend für zwei Tage Alltagsberieb.
Deine Frage richtet sich auf die Nutzung von CAT S31 in Kombination mit Komoot. Wenn ich unterwegs bin, schalte ich WLan und 4GL fast immer aus. Wenn ich mit 100% los gehe, komme ich nach einer 6-Stunden Tour jetzt im Winter mit gut 60% Akkuleistung wieder nach Hause. Das Mobil steckt meist in der Jackentache. Ist es wärmer, sind die Daten noch besser.
Obwohl das S31 nicht mehr zu den neuesten Geräten gehört, kann ich es für den Outdooreinsatz noch immer empfehlen. Es hat schon mehrere Stürze hinter sich, die es alle unbeschadet überlebt hat - ohne zusätzlichen Schutz.
Der einzige Wermutstropfen ist: der Speicher ist mit 16GB doch mittlerweile recht klein geworden. Auch wenn ich eine 64GB Speicherkarte an Bord habe, möchte Android 8 (mehr geht bei dem Handy nicht) doch oft auf den internen Speicher zugreifen. All zu viele Apps kann man nicht speichern. Bei mir sind nur 2GB frei - öfter aufräumen ist also angesagt.
Die Camera des S31 ist schlecht.
Die Ablesbarkeit ist in allen Situationen sehr, sehr gut. Das Handling mit Handschuhen ebenfalls. Es ist wirklich auch wasserdicht (im Dauerregen von mir getestet, da passiert nichts), aber auf dem Display sollten bei Benutzung nicht zu viele Regentropfen sein, dann spielen die Anwendungen verrückt. Aber das liegt ja nun mal in der Sache der kapazitiven Touchscreens.
Eine gute, alltagstaugliche Alternative zum S31 ist vermutlich das CAT S52. Allerdings ist der Akku kleiner und demzufolge die Laufzeit begrenzter. Bräuchte ich ein neues outdoortaugliches Mobile, wäre das S52 meine Wahl. Aber bis es so weit ist, gibt es vermutlich schon einen Nachfolger, denn das S31 wird noch lange halten.
Viele Grüße Michael